Lasst uns über den berüchtigsten Ausdruck der niederländischen Esskultur sprechen: Bitterballen.
Keine Sorge, ich werde nicht über Kalorien sprechen, das wäre schlichtweg fies. Auch für alle Niederländer da draußen, bleibt ruhig, ich mag sie eigentlich und ich gebe gerne zu, dass ich meine kulinarischen Fähigkeiten verbessern muss, sobald ich die Niederlande verlasse, da ich Bitterballen nicht verpassen möchte.
Seitdem ich in diesem flachen kleinen Land Fuß gefasst habe, sagen mir die Niederländer immer wieder, ich solle Bitterballen essen. In Kneipen, Bars, Restaurants, sogar an der Universität wird gesagt, dass “man in den Niederlanden unbedingt Bitterballen probieren muss”. Offensichtlich scheinen sie der Höhepunkt des niederländischen Essens zu sein.
Wenn du sie nie hattest, lass es mich erklären: Sie sind nicht bitter. Sie sind jedoch Ball(en)s. Gebratene Bälle.
Welche Art von Bälle, fragst du? Nun, hier wird es knifflig. Die meisten werden Bitterballen als “irgendeine Art von Meatball” bewerben. Aber das scheint mir gefehlt.
Zumindest, wenn du erwartest, dass deine “Meatballs” eine bestimmte fleischähnliche Textur oder sogar einen solchen Geschmack haben.
Texturmäßig haben sie eine knackige, frittierte Kruste, die etwas umhüllt, das sich anfühlt wie Kartoffelpüree, oder besser gesagt wie eine ausgedünnte, flüssige Form von Kartoffelpüree. Im Geschmack schmecken sie salzig, gebraten….und, wenn man sie in französischen Senf taucht, wie Senf. Also wirklich, das erste Mal, als ich einen Bitterballen bekommen habe, schien es gebratener Brei zu sein. Das ist es immer noch, aber ich habe seitdem meine Hausaufgaben gemacht.
Zutaten (ein genaues Rezept finden Sie auf dem wunderbaren Blog “taste of home”.
Bitterballen bestehen aus einer panierten Bratkruste:
Paniermehl
geschlagene Eier
Mehl
und einem Brei im Inneren:
Butter
Mehl
Brühe
Kräuter (Petersilie)
Zwiebeln (gehackt)
Salz und Pfeffer
irgendeine Art von zerkleinertem Fleisch (hauptsächlich Rindfleisch)
Dabei wird die Butter geschmolzen, das Mehl hinzugefügt und mit der Bouillon zu einer dicken Sauce gebunden….wie bei einer wasserbasierten Béchamelsauce. Und wie wir alle wissen, ist Béchamelsauce sehr lecker. Wenn man Fleisch dazufügt, es einfriert, damit Kugeln formt, die Kugeln mit Paniermehl überzieht und dann frittiert, bekommt man Bitterballen. Oder besser gesagt:
Frittierte, nicht-vegetarische, wasserbasierte Béchamel-Sauce.
Für jeden, der nicht im Süden der USA aufgewachsen ist, mag diese Art des Frittierens ziemlich dekadent erscheinen, aber es ist wirklich irgendwie genial. Je mehr du es isst, desto mehr willst du es wieder. Es ist der perfekte Bar-Snack – und die Holländer kennen ihre Bar-Snacks.
Obwohl ich immer noch hin und her gerissen bin, ob eine ganze Esskultur von den Bitterballen abhängen soll oder nicht, sehe ich die gebratenen Snack-bälle als eine gute Metapher für die niederländische Kultur an: ein einfaches, bequemes, légères Gericht, das Spaß macht, wenn man es kennen lernt, und das am besten mit (belgischem) Bier kombiniert wird – genau wie die Niederländer!
Alàs, die drei Restaurants, die meine Lieblings-Bitterballen in Utrecht servieren, sind:
1. Dapp Frietwinkel – für die schnellen Pommes frites und Bitterballen.
2. Café Olivier – für ein Nachmittagsbier gepaart mit Bitterballen in der wunderbaren Atmosphäre eines Bar-Restaurants in einer alten Kathedrale.
3. Cafe Springhaver – ein kleines Café, in dem einheimisches Bier und Bitterballen genossen und mit den Einheimischen Niederländisch geübt werden kann.
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